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Wie finde ich eine gute Hundeschule? (Teil 2)

In Teil 1 der Reihe "Wie finde ich eine gute Hundeschule" haben wir gelernt, wie wichtig konkrete Informationen über die Qualifikationen des Trainers und die Führung seiner Kurse sind, die er auf seiner Webpage zur Verfügung stellt. In diesem Teil sehen wir, was ein Trainer im persönlichen Kontakt leisten sollte. 

 

Schritt 2: Welchen Eindruck macht der Trainer im persönlichen Kontakt?

 

Hat man eine Hundeschule gefunden, die Online einen guten Eindruck hinterlässt, wird man vermutlich in Kontakt mit dem Trainer treten. Jetzt zeigt sich, wieviel der Trainer vom Umgang mit Kunden versteht.

Was viele Trainer nämlich unterschätzen: Hundetraining ist eigentlich Menschentraining! Wer mit den Menschen nicht klar kommt, wer über keine pädagogischen Fähigkeiten verfügt, und wer sich im Bereich Erwachsenenbildung so gar nicht auskennt, wird nicht in der Lage sein, sein Wissen so zu vermitteln, dass der Kunde zielführend mit seinem Hund trainieren kann.

Sogenannte „Soft Skills“ wie Empathie, Einfühlungsvermögen, Fingerspitzengefühl, die Fähigkeit, sich auf die unterschiedlichsten Charaktere einzustellen, Geduld, Beobachtungsgabe, starke Nerven  und ein ruhiges, ausgeglichenes Wesen sind zudem unverzichtbare persönliche Eigenschaften, die einen guten Trainer ausmachen. 

 

Aus Erzählungen weiß ich, dass viele Trainer einen harschen Umgangston mit ihren Kunden pflegen. Warum das so ist, ist mir völlig unklar. Warum die Kunden sich das häufig sogar recht lange gefallen lassen, ist mir noch viel unklarer. Der Hundeplatz ist kein Kasernenhof - weder für Hund noch für Mensch -, vielleicht verwechseln die Trainer das manchmal. 

Also eine gute Nachricht für alle Hundeschulbesucher: Kunden sind Kunden und sollten auch so behandelt werden. Der Kunde ist König. Und das gilt sogar in der manchmal etwas bizarren Welt des Hundetrainings. 

 

Wie schnell ist der Trainer erreichbar? Hat er einen Anrufbeantworter, auf dem man eine Nachricht hinterlassen kann? Ruft er schnell zurück? 

Wie ist der Umgangston des Trainers gegenüber dem Kunden? Ist er respektvoll und geht wertschätzend mit ihm um oder gibt er ihm das Gefühl, ein Nichts-Wissender zu sein? Kann er zuhören? Ausreden lassen?

 

Nimmt der Trainer die Sorgen und Probleme des Kunden ernst oder tut er sie mit schnellen Versprechungen und heruntergeleierten Erklärungen ab? Lehnt er den Kunden sogar ab, weil er den Hund für einen hoffnungslosen Fall hält? Ein guter Grund, diesen Trainer nicht weiterzuempfehlen!

 

Empfiehlt der Trainer dem Kunden ggf.  einen anderen Trainer oder Spezialisten? Auch Trainer wissen nicht alles oder können mit bestimmten Problemverhalten an ihre Grenze geraten. Ein guter Trainer vermittelt dann einen kompetenten Kollegen oder macht sich schlau, statt den Hund als hoffnungslosen Fall abzustempeln oder mit unzureichenden Kompetenzen selber herumzudoktern.

 

Wird dem Kunden das Gefühl gegeben, willkommen zu sein? Ich kenne viele Kunden, die von Trainern abgelehnt oder rausgeworfen wurden, weil sie nach deren Meinung den falschen Hund hatten, der genetisch bedingt bissig werden wird, zu viel bellt und die Gruppe stört und nicht trainiert werden kann. Wem das passiert, der kann sich nur gratulieren, denn Schlimmeres wurde verhindert.

Ein guter Trainer nimmt jeden Hund auf oder empfiehlt einen kompetenten Kollegen (s. o.), er akzeptiert die Eigenheiten der Hunde als etwas Natürliches und Individuelles und weiß, wie er damit konstruktiv und in welchem Trainingsrahmen umzugehen hat.

 

Antwortet der Trainer im Telefonat oder per Email geduldig auf Kundenfragen oder versucht er ihm schnell etwas zu verkaufen? Wieviel Zeit nimmt sich der Trainer für den Kunden noch bevor er mit ihm Geld verdient?

 

Wie flexibel ist der Trainer? Lässt er den Kunden zum Beispiel beim Training zuschauen, bevor dieser sich entscheidet?

 

Was sagt das Bauchgefühl? Stimmt die Chemie?

 

Konnte der Trainer auch im persönlichen Kontakt überzeugen und stimmt weiterhin das Bauchgefühl, erfolgt der wichtigste Teil des Auswahlverfahrens – die Praxis. Hält der Trainer in der Praxis, was er im Vorfeld auf seiner Webpage und im persönlichen Kontakt verspricht?

 

Auf welche Einzelheiten man beim praktischen Training achten sollte, bevor man sich und seinen Hund endgültig vertrauensvoll in die Hände des Trainers begibt, wird in Teil 3 dieser Reihe vorgestellt.