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Cesar Millan - Stellungnahme

Als Cesar Millan im  Jahr 2014 zum ersten Mal in Deutschland auftrat, ging eine Welle der Empörung durch die moderne Hundewelt auf Facebook und in den Medien, die sich mit seinen unseriösen und umstrittenen Methoden ein wenig genauer beschäftigt hatten.

Es wurde versucht, ein Auftrittsverbot zu erwirken, es gab Petitionen und Schreiben an die verantwortlichen Veranstalter und Aufsichtsbehörden.

 

Leider erfolglos: Herr Millan durfte auftreten, allerdings mit der Auflage, nicht selber an den Hunden zu praktizieren, weil ihm die notwendige Erlaubnis gemäß Paragraph 11 TschG nicht erteilt wurde, da er in Bausch und Bogen durch die Prüfung gefallen war - was Viele, die tatsächlich ein wenig Ahnung von Hundetraining haben, nicht verwunderte, da der Autodidakt Cesar Millan ausbildungstechnisch noch  im letzten Jahrhundert weilt.

 

Trotzdem hat es ihm hier wohl so gut gefallen - vor allem wirtschaftlich, nehme ich an -, dass er beschlossen hat, wiederzukommen.  Eine Tournee durch viele Städte Deutschlands im Dezember ist geplant.

Und wie das häufig so ist, hält sich die Aufregung beim zweiten Mal stark in Grenzen. Kaum einer regt sich noch auf, kaum einer redet darüber. Eine nicht ganz unnormale Reaktion des Menschen, wie mir scheint, beim zweiten Mal sind Dinge häufig schon nicht mehr so schlimm, man gewöhnt sich an Vieles. Die lethargisch geprägte Stimmung ist möglicherweise auch einer gewissen Resignation geschuldet, denn da Cesar Millan nicht gegen geltendes Recht verstößt, gibt es auch keine Handhabe gegen ihn. Potentielle moralische Bedenken der Veranstalter mögen von den lukrativen Aussichten, richtig fette Kohle zu verdienen, überschattet werden.

 

Er wird also kommen und tausende Fans mit seinem angeblichen Charme und Charisma umnebeln, sie mit seiner lockeren Art und seinem Zahnpastalächeln in enthusiastische Stimmung versetzen, um ganz nebenbei sein mittelalterliches "Wissen" unter das Volk zu bringen. "Be a packleader" und "let the dog feel your energy" - Auf gut deutsch: Sei körpersprachlich bedrohlich, dann klappt's auch mit der Hundeerziehung.

Meine Meinung zu Cesar Millan  hat sich nicht geändert, denn er hat sich nicht geändert. Und deshalb möchte ich, so wie letztes Jahr, diese Meinung hier nochmal klar und deutlich zum Ausdruck bringen - auch, wenn ich weiß, dass ich keine Aussicht auf Erfolg haben werde und womöglich andere Menschen damit verprelle.

 

Stellungnahme

Ich distanziere mich in aller Deutlichkeit von den "Trainings"methoden Cesar Millans.


Herr Millan ist ein Tierquäler, der veraltete, gefährliche Methoden anwendet, die jeglicher wissenschaftlicher Grundlagen entbehren. 

Seine Rudelführertheorie ist absurd und längst widerlegt, es ist lange bekannt, dass Hunde keine hierarchisch strukturierten Rudel bilden - und schon gar nicht mit Menschen.  Es ist also nicht notwendig, sie mit brutalen Rangreduktionsmaßnahmen zu unterwerfen, um sie gesellschaftsfähig zu machen - was sowieso nicht gelingt.


Das gilt ebenso für die von ihm so bezeichneten, sogenannten "red zone"-Hunde: Herr Millan resozialisiert nicht, er bricht gewaltsam ihren Willen:

Er fügt Schmerzen und Angst zu über Tritte, Kniffe in die Genitalien, Schläge, Strom, Würgen bis zur Panik, bedrohlicher, ängstigender Körpersprache u. v. m. - mit dem Effekt, die Hunde in die erlernte Hilflosigkeit zu führen oder sie zu unberechenbaren Zeitbomben zu machen. Viele von ihm "therapierte" Hunde mussten im Nachgang eingeschläfert werden, weil sie für ihre Besitzer und die Umwelt noch weniger tragbar waren als zuvor (berühmtestes Beispiel: Holly).  

Auf dem Rücken der Tiere werden Menschen in die Irre geleitet - ein unsäglicher Zustand, den es endlich zu beenden gilt.

Und nein, um einem der Hauptargumente der unbeirrbaren und reflektionsresistenten Millan-Fans zuvorzukommen: Ich bin nicht neidisch. Ich gönne von Herzen jedem seinen Erfolg und Reichtum. WENN der Weg dahin nicht mit Leichen gepflastert ist!

Herzliche Grüße
Carolin Hoffmann