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Klickertraining funktioniert nicht

„Ich hab’s ja probiert mit dem Klickern. Aber es klappt nicht.“
Immer mal wieder hört man Sätze wie diese. Wenn man dann mal nachfragt, was genau nicht klappt, bekommt man häufig die Antwort, dass der Hund kein Leckerli nehmen will, wenn er zum Beispiel gerade dabei ist, sich mit einem anderen Hund anzulegen.

 

 

Diese Problembeschreibung lässt vermuten, dass der Klicker also oft nur klassisch angewandt wird, heißt, nach einem Klick folgt eine Futterbelohnung.
Ein Hund aber, der zum Beispiel Angst hat, kann oftmals gar kein Futter nehmen (Das können wir Menschen übrigens auch nicht. Wenn wir Angst vor einer Spinne haben, wird uns ein Gummibärchen vermutlich gerade auch nicht reizen können).

Wer modernes Klickertraining betreibt weiß also, dass ein Klick nicht automatisch immer Futter ankündigt. Der Klick ist lediglich die Ankündigung einer B e l o h n u n g. Wie diese Belohnung je Situation aussieht, ist genauso variabel wie die Situation selber.

 

Bedürfnisorientiertes Belohnen

Nehmen wir also an, unser Hund hat Angst vor sich nähernden Hunden. Was wäre in dieser Situation tatsächlich das Bedürfnis des Hundes? Was wäre eine angemessene Belohnung für gutes Verhalten in einer solchen schwierigen Situation? Futter? Oder womöglich dem anderen Hund auszuweichen, in die andere Richtung zu laufen oder bei seinem Menschen Schutz suchen zu dürfen und ihn womöglich sogar noch zum anderen Hund schauen zu lassen (damit er sicher sein kann, dass der sich auch wirklich entfernt)?

 

Was machen wir denn bei Angst vor der fiesen Spinne, die an der Wand sitzt? Essen wir gemütlich ein Eis, gucken wir weg (aus den Augen aus dem Sinn?) oder schauen wir womöglich wie gebannt hin, denn nur, wenn wir sehen können, wohin die Spinne läuft, können wir uns in Sicherheit wiegen oder auch nicht.

 

Warum also zum Beispiel nicht einfach Klicken für noch ruhiges zum-anderen-Hund-Schauen und als Belohnung einen Bogen laufen, einen Richtungswechsel einleiten und immer mal wieder hinschauen lassen (anstelle den Hund zu zwingen, uns in die Augen zu schauen, damit er uns seine tolle Bindung beweist)?

Statt dessen zerren wir unseren Hund ungeduldig weiter in Richtung der für ihn bedrohlichen Situation, der Hund wird aggressiv und fängt an zu pöbeln, weil er sich nicht anders zu helfen weiß, und als Antwort für sein blödes Verhalten erklären wir ihn für dominant, schimpfen ihn aus oder Schlimmeres. Was absolut nichts an seinem Verhalten ändern wird. Im Gegenteil: Erfährt der Hund, dass ihm sein Verhalten weiterhilft und den „Feind“ vertreibt (also Distanz entsteht), wird er seine Strategie verfestigen und zukünftig immer häufiger anwenden.

Dabei ist Klickern (oder besser: Markertraining, also das Arbeiten mit Markersignalen wie Klicker oder Markerwort) so viel mehr als nur ein Klick plus Futter. Dem Klick kann alles folgen, was der Hund als belohnend empfindet oder was seinem Bedürfnis entspricht:

 

Distanz (bei Angst), Distanzverringerung (bei Frust), Spielen, Rennen, Streicheln, Zergeln, ein gern gezeigtes Verhalten (wie z. B. das Scannen bei Australian Shepherds), Schnüffeln, Buddeln, Hetzen, Suchen, Schwimmen, ja, sogar im Kuhfladen wälzen, wenn er es gern macht und der Besitzer ein enormes Maß an olfaktorischer Toleranz mitbringt.
Die Liste der Belohnungen ist unendlich und genauso individuell wie der Hund selbst. Denn nicht jeder Hund mag gern gestreichelt werden oder spielen oder oder. Nicht mal ein und derselbe Hund mag in jeder Situation gestreichelt werden.


Nicht alles, was als Belohnung gemeint ist, ist auch belohnend

Es gibt also eine einzige Regel, die wir für erfolgreiches Klickertraining zwingend beachten müssen: Der Hund muss die dem Klick folgende Aktion u n b e d i n g t als Belohnung oder Bedürfnisbefriedigung empfinden. Nur dann wird er lernen, das zuvor gezeigte, erwünschte Verhalten häufiger zu zeigen.
Und genau das ist es doch, was wir wollen, oder?

 

Gutes Timing und Spaß für den Hund

Klickertraining funktioniert zuverlässig in a l l e n Situationen und ist für den Menschen d i e perfekte Methodik, seine Langsamkeit beim Belohnen auszutricksen und dem Hund punktgenau anzuzeigen, dass er etwas toll gemacht hat, mit dem Effekt, dass der Hund schnell lernen wird.
Für Hunde ist es ein riesen Spaß. Denn mit Hilfe von Klickertraining werden positive Emotionen erzeugt. Der Hund wird motiviert sein mitzumachen. Man kann ängstigende Objekte „schönklickern“, denn der Hund lernt: „Hey, immer wenn ein anderer Hund kommt (und ich ruhig bleibe), werde ich belohnt. Demnach sind andere Hunde womöglich gar nicht so doof“.


Mit Klickertraining kann man dem Hund durch alle schwierigen Situationen helfen. Man kann also Angst abbauen, aber auch Frust reduzieren und die Impulskontrolle verbessern, Tricks aufbauen und jede Alltagssituation spielerisch meistern lernen.
Und zwar mit langfristig andauerndem Erfolg. Denn wer Spaß hat beim Lernen, wird Gelerntes nicht so schnell vergessen.

Klickertraining funktioniert!